Was sind Kreativitätstechniken?

Kreativitätstechniken sind Methoden zur Förderung von Kreativität und gezieltem Erzeugen neuer Ideen, um Visionen zu entwickeln oder Probleme zu lösen. In Wirtschaft, Politik, Bildung usw. werden dafür gezielt Innovationsworkshops und Innovationsprojekte durchgeführt.

Auch wir bei RealTalk nutzen verschiedene Techniken, um unsere Kreativität anzuregen und auf neue Lösungswege zu kommen. Darum möchten wir euch hier ein paar dieser sogenannten Kreativitätstechniken vorstellen.

Mindmapping

Einer der Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist die Mindmap. Mit einer Art Karte kannst du deine Gedanken strukturieren und Ideen visualisieren. Man legt ein zentrales Thema fest und sammelt weitere Ideen drumherum.

Mindmap Beispiel

Auf diese Weise können Verbindungen hergestellt werden und Zusammenhänge werden sichtbar. Wichtig dabei ist jedoch, dass man nur mit Schlüsselbegriffen arbeitet. Auf Detailbeschreibungen sollte man verzichten.

Brainstorming

Ein weiterer Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist das Brainstorming. Im Kern geht es darum, erst einmal alle Gedanken zu einer Frage oder einem Thema zu sammeln. Soll heißen: Es wird zunächst einmal nichts kritisiert oder ausgeschlossen. Jeder Input ist wertvoll und wird festgehalten, selbst wenn es sich um total ausgefallene Vorschläge handelt.

Erst im zweiten Schritt werden alle gesammelten Eingebungen genauer analysiert, bewertet und sortiert. Dabei können auch Prioritäten gesetzt werden, welche Idee besonders vielversprechend ist und als erstes verfolgt werden soll.

Brainwriting

Dabei handelt es sich um eine Technik, die ähnlich wie das Brainstorming funktioniert. Das Brainstorming bietet vor allem extrovertierten Teilnehmern die Chance, sich einzubringen. Das Brainwriting hingegen bezieht alle mit ein: Hierfür sitzen alle Anwesenden im Kreis um einen Tisch. Jeder schreibt seine Ideen ganz oben auf ein DIN-A4-Blatt. Nach 5 bis 10 Minuten gibt man die Ideen an den linken Tischnachbarn weiter. Dieser ergänzt die Idee mit seinen Gedanken. Jede Idee wird solange weitergereicht bis jeder die Gelegenheit hatte, alle Ideen zu ergänzen. Die aufgeschriebenen Skizzen bilden danach eine Diskussionsgrundlage.

Brainswarming

Die Kreativtechnik geht auf den Amerikaner Tony McCaffrey zurück. Er entwickelte das Brainstorming als er feststellte, dass beim klassischen Brainstorming oft die extrovertierten Teammitglieder die Gruppe und damit auch die Ideenfindung dominieren. Dadurch gehen die Ideen der eher schüchternen Meeting-Teilnehmer meist unter oder überhaupt verloren.

McCaffrey suchte also nach einem Weg, die übliche Selbstdarstellung aus der Gleichung zu nehmen – und wurde fündig bei den Methoden des sogenannten Business Modelling und Post-it-Notes. Beim Brainswarming schreiben alle Teilnehmer zunächst ihre Ideen auf Klebezettel – jeder für sich. Anschließend werden diese auf eine gemeinsame Pinnwand geheftet und die Ideen miteinander verknüpft. So geht keine Idee verloren und auch die stilleren Teilnehmer können sich ungehindert einbringen.

Gruppendiskussion

Ideen können nicht nur aufgeschrieben, sondern auch ausdiskutiert und präsentiert werden. Genau dabei geht es bei der Gruppendiskussion, die sich vor allem in größeren Teams oder Gruppen eignet. Anfangs finden sich kleinere Gruppen von jeweils drei bis fünf Teilnehmern zusammen, die untereinander Ideen sammeln, Vorschläge machen und Lösungsansätze entwickeln. Dabei sollte man Notizen und Stichpunkte machen, um alles festzuhalten. Ist diese Phase abgeschlossen, werden die Gruppen neu gemischt. 

In der zweiten Gruppendiskussion kommt jeweils ein Teilnehmer aus jeder Gruppe zusammen, um eine neue Diskussion zu beginnen. Man nimmt also alle Ansätze der ersten Gesprächsrunde mit, tauscht sie aus und ergänzt diese. Dabei sollte jeder versuchen, die anderen zu überzeugen aber trotzdem offen für die Vorschläge der anderen sein, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Als letzte Runde kann man noch einmal in die ursprüngliche Konstellation zurückkehren, um noch einmal alle Eindrücke und Ideen zu besprechen, die in den verschiedenen Diskussionen entstanden sind. Zum Abschluss werden die Ideen in großer Runde gesammelt, analysiert und bewertet.

6-3-5 Methode

Die Kreativitätstechnik 6-3-5 Methode hat ihren Namen durch die drei wichtigsten Faktoren: Es gibt insgesamt sechs Teilnehmer, die jeweils drei Ideen aufschreiben und das fünf Mal wiederholen. Anfangs schreibt jeder Teilnehmer drei Ideen, Vorschläge oder Problemlösungen auf sein Blatt Papier. Im Anschluss reicht man die Zettel weiter und jeder bekommt die Ideen seines Nachbarn. In der zweiten Runde werden diese Ideen mit eigenen Gedanken erweitert, ausgeführt und ergänzt. Das Ganze macht man bei sechs Teilnehmern genau fünf Mal – bis also jeder einmal jeden Zettel hatte und diesen mit eigenem Input ergänzen konnte.

Design Thinking

Das Design Thinking ist als eine der Kreativitätstechniken gerade im Projektmanagement und im Marketing sehr beliebt und wird aufgrund seiner besonderen Eigenart gerne genutzt: Als entscheidender Faktor wechselt man beim Design Thinking die Perspektive und man denkt aus Sicht des Kunden. Erster und wichtigster Schritt beim Design Thinking ist deshalb eine klare Identifizierung des Kunden oder der Zielgruppe. Wer soll angesprochen werden? Was wünscht sich der Künde? Welche Bedürfnisse stehen an erster Stelle? Wie können diese bestmöglich befriedigt werden? So kann ein genaues Bild potenzieller Kunden erstellt werden, auf die das weitere Vorgehen angepasst wird.

ABC Technik

Du willst viele Ideen und Impulse sammeln? Dann kann die ABC Technik genau richtig sein. Diese ist sehr einfach, kann jederzeit angewendet werden und liefert zahlreiche Eingebunden und Gedanken. Alles was du brauchst: Ein Blatt Papier pro Teilnehmer, auf das du die Buchstaben des Alphabets von A bis Z schreibst. Ziel ist es, dass jeder Teilnehmer seine Ideen und Anregungen zu den jeweiligen Anfangsbuchstaben festhält. Neben das A kommen also alle Einfälle, die mit A beginnen… Im besten Fall wird so zu jedem Anfangsbuchstaben mindestens ein Impuls aufgeschrieben, in der Praxis zeigt sich aber, dass einige Buchstaben nur schwer zu füllen sind (vor allem Q, X, und Y).

Walt Disney Methode

Die Walt Disney Methode geht tatsächlich auf den Schöpfer von Micky Maus und Donald Duck zurück. Der US-Filmproduzent entwickelte diese Methode, um Denkblockaden zu überwinden. Dazu schlüpft man in drei verschiedene Rollen und argumentiert aus dieser speziellen Sichtweise:

  • Der Träumer denkt chaotisch und visionär und lässt sich weder durch (logische) Regeln noch Traditionen einschränken.
  • Der Realist konzentriert sich danach auf das Machbare – jedoch mit viel gutem Willen: Falls die Idee des Träumers umgesetzt würde, was wäre dazu nötig? Was würde es kosten? Wichtig ist, dass der Realist stets vor dem Kritiker gehört wird. So bekommt die Vision die Chance, ihr Potenzial zu zeigen.
  • Der Kritiker stellt schließlich konstruktive Fragen, prüft, analysiert und verbessert das vorläufige Ergebnis.

Danach beginnt der Prozess von vorne, der Kritiker übergibt die Lösung zurück an den Träumer, der sie weiterspinnt und so weiter. Sobald der Kritiker keine offenen Fragen mehr hat, der Realist von dem Gelingen des Projekts überzeugt und der Träumer von dessen Strahlkraft begeistert ist, liegt ein optimales Ergebnis vor. Damit das funktioniert, sollte man die Größe der Gruppe neun Personen nicht überschreiten.

De Bono Hüte

Die Kreativitätstechnik der De Bono Hüte funktioniert ähnlich wie die Walt-Disney-Methode, auch hierbei nimmt man verschiedene Rollen ein. Der britische Psychologe und renommierten Lehrer für kreatives Denken, Edward de Bono, erweiterte Disneys Modell jedoch auf sechs Perspektiven und wies ihnen verschiedenfarbige Hüte zu.

Denkhüte nach Edward de Bono

Selbst wenn nicht alle Farbtypen in einem Team vertreten sind, kann man mit dieser Technik zumindest kreative Prozesse anstoßen, indem man entweder verschiedenen Kollegen jeweils eine Farbe und Eigenschaft bewusst zuordnet, oder das Team nach genau diesen Stärken zusammenstellt oder alle mal reihum verschiedene Hüte aufsetzen.

Wir wünschen euch viel Spaß und Erfolg beim austesten dieser Kreativitätstechniken.

#highfive

euer RealTalk-Team